Martin Auer
Linda Wolfsgruber

Von den Wilden Frauen
Ein Sagenbuch

 

 

getramt hon i
außn sein sie
außn sein sie vom berg
außn vom berg sein sie
getonzt hom sie
hom getonzt
hom gesungen
hom mich eingespunnen
hom mich eingefongen
bin mitgegongen
mitgegongen in berg
in tiafn
in dunkeln
berg einigongen
hintennach gongen
gefongen
gefongen geblieben
getramt

 

In meiner Studentenzeit in den 70er Jahren machten mich Freunde aus Innsbruck bekannt mit einem Mann, den Zeitungsschreiber nicht anders denn als „Original“ bezeichnen würden. In den Herbst- und Wintermonaten konnte man ihn regelmäßig in gewissen Weinstuben der Stadt antreffen, wo er geduldet war, und wo er, wenn man ihm ein Viertele zahlte, sich mit Erzählungen und Vorträgen revanchierte. Seine Räusche schlief er sich winters im Obdachlosenasyl aus. Sommers diente er als Hirte auf einer Alm bei Prutz. Der Hutzler Matthiesl war, als ich ihn kennen lernte, in den Fünfzigern, er musste also in den 20er Jahren geboren worden sein. Seine Mutter, erzählte er, sei eine Gemeindearme gewesen, die Hutzler Mirl, ein stark beschränktes Weiblein mit einem ewigen Kindergesicht, die jeder hergenommen hätte, der gerade Lust gehabt hätte. Dies sei insofern praktisch gewesen, weil sie sowieso immer Totgeburten hatte, so dass es keine Probleme mit der Vaterschaft gab. Zum Gebären versteckte sie sich immer im Wald, und die toten Kinder trug sie mit sich herum und man musste sie ihr gewaltsam entreißen, bevor sie zu stinken anfingen. Nur einmal hätte sie ein lebendes Kind zur Welt gebracht und das sei eben er, der Hutzler Matthiesl gewesen. Bis zum zehnten Lebensjahr lebte Hutzler bei der Mutter im Armenhaus. Dort hauste außer seiner Mutter noch eine Alte, die er Großmutter nannte, ein Kräuterweibl voller Geschichten und Sprüche über Lostage und Mondphasen und allerhand Hexenkram. Als der Bub zehn war, war er stark genug zum Arbeiten und musste reihum bei den maßgeblichsten Gemeindemitgliedern Knechtsdienste tun. Sommers wurde er auf die Alm geschickt. Unter den Nazis wurde seine Mutter in eine Anstalt gesteckt. Er hörte nie mehr etwas von ihr. Als er einberufen werden sollte, versteckte er sich in den Wäldern. Nach dem Krieg war er als Saisonarbeiter einmal da, einmal dort, kam in ganz Europa herum, doch zog es ihn immer wieder auf die Alm. In den Wintermonaten, wenn es für ihn nichts zu verdienen gab, schlief er im Obdachlosenasyl. Die Abende konnte er bei einem Viertele im Wirtshaus verbringen, doch für die langen dunklen Vormittage und Nachmittage entdeckte er die Bibliotheken als warmen und abwechslungsreichen Aufenthaltsort. Dort eignete er sich im Lauf der Jahre eine vielfältige chaotische Bildung an, durchstreifte die Welt  des Wissens auf krummen Pfaden, nur seinen persönlichen Interessen und Launen folgend. Die G'schichtlan der Großmutter, seine Erfahrungen mit den Menschen, das Schicksal seiner Mutter, das alles musste doch irgendwie mit dem Wissen der Welt unter einen Hut zu bringen sein.

Zu der Zeit, als ich in Innsbruck war, wurde er einmal wegen Religionsstörung angezeigt. Er sollte am Christi Himmelfahrtstag den Flurumzug in Fieberbrunn gestört haben. Diesem Prozess wohnte ich damals bei.

Hutzler stand steif vor dem Stuhl, der wohl die Anklagebank darstellte, und verantwortete sich in einem hölzernen Hochdeutsch: „Ich habe mich an dem Umgang beteiligt, aber nicht ihn gestört. Ich stellte mich zwar dem Zug in den Weg, aber nicht, um ihn anzuhalten, sondern um ihn umzuleiten oder vielmehr auf den richtigen Weg zu leiten. Der Umzug dient doch dem Zweck, den gemeinsamen Besitz des Dorfes abzuschreiten und zu kontrollieren. Darum muss der Zug außen um alle Felder herum führen. Denn die Sitte stammt aus einer Zeit, als unsere Vorfahren das Land und die Gewässer gemeinsam in Besitz gehabt haben und jedes Jahr neu an die Familien aufgeteilt haben.“

„Nun, Herr Hutzler, mehrere Zeugen sagen, sie hätten eine Dame aus dem Zug gewaltsam herausgezerrt, sie zu Boden geworfen und sich mit ihr über den Ackerboden gerollt.“

„Herr Richter, ich hab den Leuten erklärt, dass sie eine sehr lahme Art haben, um Fruchtbarkeit zu bitten, nur mit Weihrauch und Gebeten. Ich habe ihnen vorgemacht, wie man es zum Beispiel einmal in der Ukraine gemacht hat. Und noch früher, da haben die Leut natürlich wirklich auf dem Acker geschnaxelt, nicht bloß so getan.“

„Steht das in Zusammenhang mit den unzüchtigen Handlungen, die Sie - an einem Kirschbaum begangen haben sollen?“

„Darauf wollte ich gerade kommen, Herr Richter.“

Hutzler zog aus seiner Joppentasche ein zerfleddertes Buch heraus, klappte es bei einer als Lesezeichen eingelegten Hahnenfeder auf und las vor: „Derselben Mittel bedient man sich naturgemäß auch, um die Fruchtbarkeit der Bäume zu erhöhen. Wenn in einigen Gegenden von Amboyna der Stand der Gewürznelkenplantage anzeigt, dass die Ernte spärlich sein wird, gehen die Männer des Nachts nackt auf die Plantage und bemühen sich dort, die Bäume in derselben Weise zu befruchten, wie sie es bei Frauen machen würden, während sie gleichzeitig nach 'mehr Gewürznelken' rufen.“ Hutzler wartete, bis das Gekicher im Saal etwas abebbte, dann fügte er würdevoll hinzu: „Dadurch sollen die Bäume üppiger tragen.“

„Na gut, aber der Zeuge behauptet weiter, dass Sie eine Spechthöhle oder eine ähnliche Höhlung im Baum missbrau..., also zweckentfremdet haben.“

Hutzler richtete sich zu seiner ganzen, wenn auch nicht überwältigenden, Größe auf, und zeigte mit der rechten Hand ungefähr in Brusthöhe. „Da war eine Spechthöhle, und sie war so hoch. Da hätt ich müssen auf einen Stuhl steigen!“

Das Publikum brach in hemmungsloses Gelächter aus.

„Ich bitte um Ruhe! Herr Hutzler, hm, waren Ihre Kleider in einem geordneten Zustand?“

„Mein Hosentürl war zu!“

Durch den Prozess wurde Hutzler in der Tiroler „Szene“ bekannt. Legendär blieben einige Vorträge, die er damals hielt, zu denen, glaube ich der Kufsteiner „Wühlmaus Club“ geladen hatte. Erst kürzlich ist mir ein Tonbandmitschnitt, den ein damaliger Freund von mir gemacht hatte, in die Hände geraten, und da Hutzler vor einigen Jahren ohne Erben verstorben ist, glaube ich es verantworten zu können, die Abschrift dieses Mitschnittes zu veröffentlichen.

 

Jetzt loset amal! Der Mensch ischt nicht für dieses Ameisenleben geschaffen, zu Tausenden und Millionen auf einem Haufen. Zehntausende, hunderttausende Jahre haben die Leut zu sechzigt, zu hundert zusammengelebt, haben sich ohne Herrschaft und ohne Regierung ihre Sachen geregelt. Und die Menschen erinnern sich daran. Sie habens nicht wirklich vergessen. Es ischt alles da, in den Sagen, den Märchen, den Gebräuchen. Nur: mir verstehn oft insere eigene Erinnerung nit, so wia mir insere eigenen Träume nit verstehn.

In jeder Kultur gibts Gschichtlen vom Goldenen Zeitalter, vom verlorenen Paradies, vom Schlaraffenland. Es war die Zeit, wo der Mensch nicht hat arbeiten gemisst, wo die Erde alles hergeschenkt hat. Soll ich enk sagen, welche Zeit das war: es war die Zeit der Sammlerinnen und Jäger!

Ja, lest nach in der Bibel: Hinterher haben sie den Acker bebaut, der Adam und die Eva. Das Paradies war davor.

Ja, da sagt man, man soll das nicht verklären, dieses Leben, die Menschen waren arm und krank und voller Läus zu der Zeit. Aber sogar in der Kalahariwüste, wo nichts wachst und wo die Menschen sich manchmal in die Erde eingraben müssen, damit sie nicht vertrocknen, dort brauchen die Buschleut nicht mehr als drei Tag in der Wochen, um ihre Nahrung zu erwerben. Sie finden sich eine Wurzel, die voller Wasser ist, die zutzeln sie aus, und die feuchten Schalen schmeißen sie in ein Loch. Da schiffen sie dann drauf, und setzen sich rein, und da haben sie's kühl. Ja lacht's nur. Wie lebt ein Mensch, der nur drei Tag in der Woch arbeiten muss, und den Rescht der Zeit mit Singen und Gschichtn erzählen verbringt, mit Witze machen und mit den Kindern spielen? Ich sag euch, wie der lebt: Der lebt im Luxus! Vielleicht nicht grad im Paradies, aber im Luxus.

Aber wie lebt ein Mensch, der gar keinen Unterschied macht zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Erwerb und Verzehr? Der lebt doch wohl im Paradies, der lebt doch wohl im Schlaraffenland!

Lest nur nach beim Ovid. Ihr habt es müssen in der Schule lernen, aber verstanden hat es koaner:

Zuerst war das goldene Zeitalter.
Frei, ohne Obrigkeit, ohne Gesetz taten alle, was recht war.
Ohne Soldaten lebten die Völker sorgenlos und in Ruhe.
Auch die Erde musste nicht dienen:
Nirgends von Pflug oder Egge verwundet
schenkte sie alles von selbst her.

Doch als der alte Gott Saturn in die Hölle gestürzt war
und Jupiter sich  zum Herrn machte, kamen die silbernen Zeiten.

So, jetzt brauchen die Menschen Häuser, sagt er, weil der Jupiter die Jahreszeiten erschafft.

Hart wie das Eisen war aber die letzte Zeit
und die Menschen erlernten
das Verbrechen.

Einst war das Land der Besitz von allen gewesen
so wie die Luft, wie die Sonne!
Jetzt aber kam der Landvermesser
und zog haargenau
den Grenzstrich zwischen Mein und Dein.
Wie eine Schuld trieb man jetzt die Nahrung ein von den Feldern,
aber noch mehr:
Man drang tief hinein in die Erde
und entriss ihr die Schätze,
die sie versteckt hielt im Reich der Schatten.
Die Menschen gruben das Eisen aus
und das Gold, das noch schlimmere.
Und mit ihnen trat nun der Krieg hervor,
der beides braucht:
das Gold und das Eisen.

Stimmts vielleicht nicht: Wie eine Schuld treiben wir die Nahrung ein von den Feldern!

Und immer haben die Menschen ein schlechtes Gewissen gehabt deswegen. Dass sie das Paradies verloren haben, dass sie aus dem Schlaraffenland vertrieben sind, das kommt ihnen immer als Strafe für ihre Sünden vor.

Da, wo heut am Dachstein das Karlseisfeld ist, da war einmal eine blühende Alm, vielleicht sogar eine kleine Stadt. Die Milch war da so fett, dass sie sie nur gerade in den Butterkübel haben gießen müssen, und schon war es Butter. Und die Butter haben sie müssen vor dem Haus aufschichten, weil drin in den Häusern kein Platz mehr war. Auch sonst haben sie alles gehabt, Fleisch und Käs und Brot und schöne Häuser, und es ist praktisch alles von selber gwachsen. Aber dann ischt ihnen das alls zu Kopf gstiegen, und sie haben überhaupt nimmer gewisst, was sie mit ihrem Reichtum machen sollen. Den Zaun haben sie mit Bratwürsten ausgebessert, die Wege mit Käslaiben gepflastert, die Schuh mit Butter geschmiert, jedenfalls alles recht verschwendet. Und da ist dann eines Tages ein kleines Mandl dahergekommen, und hat mit einem jungen Hirten geredt. Und es hat zu ihm gesagt: „Schau, dass du bald dahin bist! Es wird ein schwarzer Hund kommen, dem geh nach, aber schau di nit um!“ Der Bub hat gedacht, das wird irgendwann einmal sein, aber der Hund ischt sofort daherkemmen, bevor der Bub noch hat mit irgendwem reden können. Und der Bub ischt hinter dem Hund hergangen, aber dann hat er sich umgschaut. Da sieht er, wie hinter ihm große graue Schneemassen auf die Alm fallen, als obs den Schnee herunterschießen tät, und alls wird zugedeckt. Und der Bub spürt, dass er auf einem Aug blind wird, da dreht er sich schnell wieder nach vor und lauft weiter dem Hund nach. Der Schnee hat alls zugedeckt, den ganzen Reichtum, die ganze Freud. Die Leut sind im Stehen erfroren, das Vieh mit, alls ist versunken im Schnee, alls war tot. Und deswegen heißt die Gegend noch immer so: Der Tote Schnee.

 

 

Da, seht ihr, das ischt das schlechte Gwissen wegen dem verlorenen Paradies.

Warum steht in der Bibel: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen!“, nachdem der Adam und die Eva aus'm Paradies vertrieben wordn sein? Weil's wirklich so war. Die Archäologen, dö die alten Baner ausgraben und untersuachn und vermessen, die haben's ausstudiert: Wie die Menschen den Ackerbau erfunden haben, haben sie kürzer glebt, waren kleiner, kränker und schwächer als die Sammler und Jäger vor ihnen. Warum? Einseitige Koscht! Monokultur! Wenn die Gerste in einem Jahr nicht gekommen ist, ham sie Hunger gelitten. Dagegen Sammlerinnen und Jäger: Wenn sie keine Nüsse gekriegt haben, haben sie Schwammerln gegessen, wenn sie keinen Bock kriegen haben können, haben sie Hasen gejagt. Darum haben schon in der Jungsteinzeit die Bauern von der guaten alten Zeit geschwärmt, vom Goldenen Zeitalter, vom Paradies.

So, und jetzt lost amol, Madlen, das isch jetzt besonders wichtig für euch. Ich werd enk von einem Volk erzählen, das einmal hier glebt hat, von den Saligen.

In Braz in Vorarlberg, da hat bei einem Wirt amol ein Wildfräulein als Magd gedient. Eine Fenggin, eine Salige. Sie war eine guete Arbeiterin, und guet getanzt hat sie auch, und alle Burschen im Dorf warn verrückt nach ihr. Einmal ischt ein Fuhrmann aus Tirol übern Arlberg gekommen. Der ischt in dem Wirtshaus eingekehrt, und hat erzählt, oben auf dem Pass hat ihm von weither eine Stimme zugerufen: „Jochfahrer, Jochfahrer, sag, wennsch nach Braz kommst, die Rohrinda soll hoamkemmen, der alt Hans ischt gstorben!“ Da schreit die Wirtsmagd auf und fangt an z flennen und sagt: „Das geht mi an!“ Und sofort ischt sie davonglaufen, dem Arlberg zue, und nie mehr hat man eine Salige gesehen.

Das isch nur ein von den vielen Sagen die sich die Leut erzählen darüber, wie die Saligen fortgegangen sind. Die ganzen Alpen sind voll mit diesen Gschichtlen von einem Volk, das Abschied nimmt und verschwindet.

In der Brixner Gegend erzählt man sich die Gschicht aso: Im Meierhof zu Lüsen hat eine Salige als Magd gedient. Einmal isch der Bauer auf seim Schimmel vom Markt hoamgritten, da hat er eine Stimm ausm Wald gehört: „Hoss, Hoss! Moarhofer afn weißn Ross, sog zi deiner Diarn, dö tuit in Bachzuber rüahrn, die Hirla Harla isch gstorben!“ Wie der Bauer der Magd das ausgrichtet hat, hat sie glei alls stehn und liegen lassen und ischt davon. Aber dem Moarhofer ischt seitdem nie mehr das Brot ausgangen.

Das mit der Hirla Harla gfollt mir noch besser wia das mitm alten Hans, weil bei die Wildfrauen kommen eigentlich nia Männer vor.

Jetzt, was sein denn das für Leut, die Saligen? Ja, man sagt auch Wildfrauen zu ihnen oder Fenggen oder Alfrauen oder guate Leutlan. Und es hoaßt, dass sie vor uns da warn, dass sie die erschten Bewohner der Alpen seind, die Ureinwohner des Gebirgs. Ihr Vieh sollen die Gamsen sein, die halten sie wie die Menschen im Tal das Rindvieh.

Und die Saligen sind ein Volk von Frauen. Es gibt Gschichtlen, in denen ein Wilder Mann vorkommt oder auch ein Fengg. Aber es gibt koane Saligen Männer oder Almänner. Und ich hab alle Gschichtlen studiert, nicht nur, was mir erzählt worden ischt, auch, was von Sammlern aufgschrieben worden ischt. Also: sie leben in Gruppen zusammen.

Zum Beispiel seind sie früher nach Lech am Arlberg zum Tanz gekommen. Da isch am Kirchplatz immer eine Tanzlaube gstanden, in alter Zeit, wo die jungen Leut Sonntag namittag getanzt habn. Von den Flüer Schrofen seind sie heruntergekommen, wunderschön anzuschaun, und haben beim Tanz zuegschaut. Sie habn nix getan oder gesagt, nur zuageschaut. Und wenn die Sonn hinterm Berg verschwunden ischt, haben sie gsagt: „Die Sonn geht zur Neige, iatzt miassen mir scheide“, und sein schnurgrad den Berg nauf gangen bis sie in die Schröfen verschwunden sein. Des hoaßt, sie habns eigentlich auf Lechtalerisch gsagt: „D Sonna gait z' gnada, iatz müassa mia wieder dagrada“ Oanmal hat ein Bursch eine bei der Hand gnommen und hat sie wollen aufn Tanzboden ziachn. Seither seind sie nia  mehr wiederkemmen.

Die Saligen seind ein altes Volk, und ich kann enk auch sagen, wie alt:

Im Ötztal hat ein Bauer, man erzählt sich sogar seinen Namen, er soll Jenner ghoaßen haben, im Ötztal also hat dieser Bauer Jenner auch diesen Zauber miterlebt. Der Jenner hat ober dem Piller Moos fünf Saligen begegnet, und sie haben ihn auf eine gebratene Gams eingeladen. „Er soll aber kein Beinlein verrücken!“ Der Bauer hat aber doch auf eins draufbissen, aber sie hent ihn getröschtet und gsagt, dann wert die Gams eben oa weng hinken. Spater hat der Mann bei der Jagd oa völlig abgemagerte Gams gsechn, die auf einem Lauf ghinkt hat. Weil sie so mager war, hat er sie nit gschossen. Nach drei Jahr hat er die Gams wieder gsechn. Inzwischen war sie fett, und er hat sie gschossen und sie dem Seelsorger von Platt gschickt, dem Pater Ignaz. Wie der die Gams zerlegt, hat er gefunden, dass ihr am linken Hinterlauf genau das Beinl gefehlt hat, das der Bauer beim Essen zerbrochen hat.

An was erinnert euch das? Na? Es ischt der Jagdzauber, den alle Jägervölker kennen. Wenn die Indianer ein Wild erlegt haben, haben sie sich bei dem Tier entschuldigt und ihm gesagt: „Großvater Bär“, oder „Großvater Hirsch, wir haben dich nur aus Not getötet, damit unser Volk zu essen hat.“ Und dann haben sie die Knochen in der natürlichen Ordnung zusammengelegt, damit sie sich wieder mit Fleisch bedecken und auferstehen können. Da könnts ihr also sehn, aus welcher Zeit die Saligen stammen. Sie stammen aus der Zeit des Sammelns und Jagens. Drum sind die Saligen auch die Beschützerinnen des Wildes, bsonders von die Gamsen, und sie bestrafen zum Beispiel immer wieder übereifrige Jäger.

  

 

Die wilden Frauen schenken gern etwas und sie bitten auch manchmal um Geschenke. Aber man hört nia nicht, dass sie Handel treiben oder Schätze horten, wie die Nörggelen oder die Venedigermandln. Die sind ständig hinter Gold und Schätzen her, handeln und tauschen und gehorchen einem König, der über ein unterirdisches Reich regiert und Schatzkammern voller Gold und Edelsteine hat. Die Saligen haben kein Reich und auch keine Königin, davon ischt nirgends die Red.

Manchmal kommen sie von den Bergen herunter und helfen den Bauern bei der Arbeit. Sie kommen bei Nacht und schneiden den Weizen. Sie helfen beim Heumachen.

Die Mähder, wenn sie aufs Sojal gegangen sind, das ischt eine Alpe im Rosengarten, die haben die Mägde immer zu Haus gelassen, denn dort war für den Rechen nia nichts zu tian. Es ischt nämlich nachts alles immer sauber zusammgerecht worden, was die Männer am Tag gschnitten haben. Einmal hat ein Bursch unbedingt wissen wollen, wer da immer rechen kommt. Es habn ja Mädchen sein müssen, weil Männer die Arbeit nicht tun. Der Neugierige hat gesehen, wie aus dem Tal Jungfrauen in weißen Gewändern heraufgekommen sind. Die waren nit bloß schneller bei der Arbeit als jede Gitsche im Dorf, sondern noch dazu auch schöner. Und das waren eben die Hollendirnen, wie man dort sagt. Einmal isch eine von ihnen nach der Arbeit auf der Alm geblieben und hat sich in einer Hütten schlafen gelegt. Ihr Haar hat sie zum Fenster hinaushängen lassen. Wie die Mähder am Morgen gekommen sind, hat einer von den Burschen das Haar von der schlafenden Saligen auf seine Sensen gelegt und abgeschnitten. Da hot sie gschrian, ischt aufgwacht und davonglafen. Die Hollendirnen sind nie wieder aufs Sojal kemmen.

Die Saligen backen auch's Brot in der Nacht. Man muass nur alls herrichten am Abend. Aber, und das werd'ts ihr immer wieder hörn: Man darf ihnen keinen Lohn geben.

So isch es beispielshalber einer Bäuerin aus Döllach im Mölltal passiert. Dort wohnen die Guaten Leutlan oberhalb vom Dorf in so Waldhöhlen. Jetzt hat die Bäuerin einsmals gsechn, dass in der Nacht ganz eine schöne Gitsche gekemmen ischt, ihr den Teig zu kneten und's Broat zu backen. Aber das Gitschele hat ganz ein zerfetztes Pfoad onghobt. Da hat ihr die Bäurin aus lauter Mitleiden ein schönes, neues Kleid hinglegt neben den Backtrog. Und dann ischt sie die Nacht über auf der Ofenbank liegen blieben, und hat gepasst, was mit dem Kleid gschiecht. Wie die Salige das Kleid gfunden hat, hat sie's glei anglegt und sich in Spiegel gschaut. Und dann hat sie gsagt:

Vorn schian, hintn schian,
kann nimmer in Toag gian!

Darauf ischt sie fort und nimmer wieder kemmen.

In manchen Gschichten nehmen sie a Schüssele Milch an oder an Teller Tirschtlan. Aber bezahlen derf man sie nia! Dann hoaßt es:

I bin so olt,
i woaß die Moarspitz

kloan wia a Kitz

und die Moarwies
neunmal Wies
und neunmal Wold.
und jetzt hobn mi die Bauern bezohlt
und jetzt muss i fort
an ein andres Ort.

Was hat denn das zu bedeuten, dieses Arbeiten ohne Dank und Gegengeschenk? Man liest von Forschern bei „wilden“ Stämmen, die ins Fettnäpfchen treten - das tuen die sowieso oft genug. Aber einige berichten, dass sie von Jägern ein Stück Fleisch gschenkt kriagt haben, und sich dafür bedankt haben. Darauf waren die Jäger fürchterlich beleidigt. Denn die Jäger sind darauf angwiesen, dass ein jeds seine Beute mit den andern teilt. Das ischt für die absolut selbstverständliche Pflicht. Und sich für seinen Anteil bedanken, das heißt soviel wie sagen, einer hätt ja auch nicht teilen können. Ja, und das kränkt halt so einen Primitiven.

  

 

In Gerloutz bei Ferlach in Kärnten steht ein Felsen, der gleicht einer Saligen Frau, die sitzt. Den Stein sollen die Saligen dort zurückglassen haben zum Andenken an sie, denn dort sind sie nimmer. Ein Bauer hat da einmal seinen Schnitterinnen gschafft, sie sollen bei der Ernte nit gar zu kleinlich zu sein und nit auch die letzten Halmelen aufklauben. Auf dem Acker hat sollen immer noch was liegen bleiben für die Saligen. Die Wilden Frauen sind dann kemmen und haben die Ähren sorgsam aufgeklaubt. Dann sind sie damit in einen Graben gangen und haben immer zu zweit das Getreide gedroschen und gemahlen. Und jetzt passts auf, wia: Eine hat die Ähren hinghalten, die andere hat die Körner herausgeschlagen. Die hat sie auf einem Stein zerklopft und das Mehl auf einen Haufen geschoben.

Genau so wird das erzählt. So alt also sind die Gschichtlen von den Saligen, sie kennen noch keinen Mühlstein. Die Zeit, wo man das Korn noch mit einem Stein zerklopft hat, das war eben die Jungsteinzeit, da hat es noch kein Eigentum gegeben, niemand hat sein eigenes Feld gehabt. Da hat man gemeinsam die Felder bebaut, und ein jedes hat dem andern bei der Arbeit geholfen, ohne Dank zu erwarten.

Später ist immer noch die Sitte geblieben, dass die armen Leut auf den Feldern haben Nachlese halten dürfen, ein letzter Rest von Erinnerung an andere Zeiten und eine Beruhigung für das schlechte Gewissen.

Es ischt ja auch heut noch so, dass wenn eine Frau Krapfen backt, geht sie zu ihren Nachbarinnen und gibt ihnen auch etwas, und wenn oaner a Sau schlachtet, so muss er seine Nachbarn zum Schlachtessen einladen, oder zumindest war es noch vor kurzem der Brauch, denn heute schickt man das Vieh auf den Schlachthof.

Das Brot, das sie backen, behalten die Saligen auch wieder nicht für sich. Sie schenken es oft einem Wanderer, einem Fuhrmann, einem Bauern. Und dem, der's in Ehren haltet, dem bringt es Glück.

Die Wildfrauen wissen auch die Zeit für Anbau und Ernte. Wer sich an ihren Rat halten tuat, der wird vor Schaden bewahrt.

In St. Andrä bei Brixen hot einer a Salige im Dienscht ghabt. Die hat ihm immer gsagt: „Bauer san, es geaht der guate Wind!“ oder „Bauer, hear au mit Sanen, es geaht öt die rechte Luft!“

Gell, oder in einer Gschicht sagen sie einem Bauern, er soll seinen Roggen schneiden, dabei ist der Roggen noch ganz grün. Er tuets und die andern verspotten ihn. Dann aber kommt der Schnee, und den übrigen allen erfriert ihr Roggen.

Ja, und wie ist's mit der Liebe, mit den Männern?  Ja, zwingen kann man sie nit einmal zum Tanzen, das habt ihr gesehen. Aber trotzdem haben sie oft eine Liebe mit einem Bauern, oder sie heiraten sogar einen. Aber all die Gschichtlen hörn damit auf, dass die Salige wieder geht.

Hinter Neusach am Weißensee in Kärnten, da isch eine Höhle, die ischt zimmergroß, und hoaßt bei den Leuten dort Dolamezzenloch. Dort haben auch die Saligen den Leuten geholfen. So hat ein gewisser Stempferbauer seinem Sohn geraten, er soll nur ein Stötzl Milch in die Furchen stellen, dann wird das Weizenfeld schnell gschnitten sein. Es sein auch wirklich die Wilden Frauen kemmen und haben bei der Nacht den Weizen abgmaht mit ihren Sicheln. Der Bursch hat sich hingschlichen, da sein sie davonglafen, nur eine isch geblieben und hat weitergearbeitet, bis der letzte Halm gschnitten isch gwesen. Da hat sie der Bauernsohn angefaßt. Sie hat sich gwehrt, aber er hat sie ins Haus hineingezogen, und da war sie dann einverstanden, ihn zu heiraten. „Aber du darfst mich nie mit der abigen Hand schlagen“, hat sie gsagt, das war ihre Bedingung. Das hat ihr der Bursch versprochen. So haben sie ein paar Jahrln glücklich gelebt, habn auch Kinder gekriegt, lauter Gitschen. Oanmal aber hat er sie bloß nur aus Versehen mit der verkehrten Hand an der Brust gstreift, gell, mit der abigen Hand, da hat sie augenblicks das Haus verlassen und war nirgends mehr zu finden. Nur an den Samstagen ischt sie kemmen, um ihren Kindern das Haar zu kämmen. Später aber, wie die Töchter erwachsen waren, ischt sie nimmer kemmen.

Manchmal nimmt sie auch ihre Kinder mit, manchmal lasst sie sie zruck und besucht sie dann heimlich, in der Nacht. Denn die Salige stellt immer eine Bedingung: Der Mann darf ihr Haar nicht vom Boden aufheben, wenn sie schlaft, oder er darf sie nit mit der abigen Hand schlagen, oder er darf nit nach ihrem Namen fragen oder wo sie herkimmt. Und immer bricht der Mann die Bedingung, und die Wilde Frau geht wieder davon. Es gibt koan oanzige Gschicht, wo sie dem Mann treu bleibt bis in den Tod.

Bei Grann im Obervinschgau, da steaht ein Berg, und den hoaßt man die Salge. Da drin habn also die Salgfräulein gehaust, in weiten, prachtvollen Räumen unter den Steinblöcken. Am Abend, wenn ein guats Wetter war, sein sie auf m groaßen Stoan beisammen gesessen und habm gsungen. Schean haben sie gsungen. Und das hat ein Hirt ghört, und war von dem Singen ganz verzaubert, und ischt blieben die halbe Nacht, bis der Mond untergangen isch. Dann erscht ischt er wie munter worden und ischt ihm wieder sein Weib in Sinn kemmen, und er isch hoamgangen. Aber er ischt eigen worden, hat nix mehr gredt und ischt immer wieder hinauf auf die Salg. Die Fräulein sein mit ihm bekannt worden und habn ihm ihre Kammerlen gezoagt, wo sie gwohnt haben, und ihre Stallungen, wo sie die Gamsen ghalten habn wie Küah. So ischt der Hirt immer öfter und öfter zu den Wilden Fräulein in Hoangart gangen. Da ischt die Frau eifersüchtig worden. Sie hat gegrübelt und studiert, und dann hat sie ihm einmal einen Faden an en Jackenknopf bunden und ischt ihm dann hoamlich nach. Da hat sie ihren Mann auf der Salg bei den Wilden Fräulein gsehn, wie er ihnen Singen zuhört, ganz verliabt und verzaubert. Und hat geflennt und gegreint und hat die Salgfräulein verwünscht und verfluacht. Und die Saligen sein unter den Stoanern verschwunden und nie mehr kemmen. Da hat der Hirt a nimmer lang glebt.

Na, die Wilde Frau hat koanen Reschpekt vor der Ehe anderer Leute. Manchmal hat sie eine Liebe mit einem verheirateten Mann. Dann treffen sie sich auf einer Almhütte. Die rechtmäßige Frau geht dem Gatten nach, wenn er zum Stelldichein geht, und kommt zu der Almhütte, wo die beiden liegen. Da hängt das Haar von der Saligen zum Fenster heraus bis zur Erd. Und die Frau hebt das Haar auf, und die Salige entflieht unter Schmerzgeschrei.

Im Sarntal haben die Saligen Jungfrauen auf der Lecklahn gehaust. Da sein sie oft vor ihren Höhlen gsessen und habn gsungen. Manche haben sich auch als Magd verdingt. Oane war beim Locherbauern als Häuserin. Sie hat guat gewirtschaftet und gehaust, aber ihren Namen hat sie für sich ghalten. Nur oanmal hot sie a weng mit sich selbn gredt, hat der Knecht sie überhört, und hat ihren Namen erfahren. Und weil er ihren Namen weitergsagt hat, ischt sie auf und davon, und nie mehr gseachn wordn.

Denn in alter Zeit, da hat man Macht über einen gewonnen, wenn man seinen Namen gewisst hat. Und die Saligen dulden des nit, dass oaner Macht über sie hat.

Wann ihr heut hoamgeahts, und das Sagenbuach aufschlagts, des euch eure Eltern oamal zu Weihnachten gebn habn, dann werdts es sicher a Bildl drin habn von die Saligen Jungfrauen. Ohne Busen, mit an Blumenkranzele in die Haar und  an weissn Nachthemmat. Aber die Saligen sein koane keuschen Jungfrauen. Jungfrauen hoaßen sie, weil sie koan Mann gehören, weil sie sich net binden lassen.

Und Wildfrauen hoaßen sie, weil sie wild sein, weil sie sich net zivilisieren habn lassen, weil sie aus der Zeit stammen vor der Zivilisation, aus der Zeit, bevor der Fluch der Arbeit über die Menschen gekommen isch.

I sags enk noch amal: Wia die Menschen angfangen haben, den Boden zu bebauen, da isch der Fluch der Arbeit über sie kemmen. Denn sie waren fruchtbar und mehrten sich, und bald hobn da Tausend gesiedelt, wo früher fünfzig ihr Auskommen ghabt haben. Da waren sie gefangen, denn für soviel Leut war kein Platz, dass sie hätten können zum alten Leben zurückkehren. Früher haben sie jeden Tag überlegt: Gehn mir heut in die Beeren, oder gehn mir lieber in die Pilze. Jetzt haben sie müssen ans nächste Jahr denken, Vorräte anlegen, Saatguat aufsparen. Wenn die Ernte nit graten ischt, haben sie keine andere Frucht ghabt, auf die sie hätten ausweichn können. Zäh und fleißig habn sie müassn von früh morgens bis spät abends ackern, und immer hat ihnen die Jahreszeit vorgschrieben, was jetzt zu tian ischt. Das, Leutln, war der earschte Sündenfall. Das Paradies war verloren, und im Schweiße ihres Angesichts haben sie ihr Brot essen müssen.

Mit den Vorräten ischt das Eigentum aufkemman, und mit dem Eigentum arm und reich. Zwar habn sie noch lang an der alten Sitte festgehalten, dass das Land allen gemeinsam gheart. Jahr für Jahr hobn sie die Äcker neu aufgeteilt, das bezeugen die alten Büacher und die alten Bräuche. Aber mit den Vorräten hat's auch was zu rauben gegeben, Krieger sein aufkemman, die vom Raub glebt haben, und Abgaben und Tribut gfordert haben. Und mit den Kriegern sind die Anführer aufgekommen, die Herzöge und König. Der Krieg wird von Männern geführt, denn wenn die Weiberleut in die Schlacht ziagn tatn, gab's bald keine Kinder mehr. Die Welt ischt eine Welt des Kriegs worden, Männer haben befohlen, und der Rat der Weiberleut hat nichts mehr gegolten. Das ischt der zweite Sündenfall gwesen.

Daran erinnern uns die Gschichtlen von den Wilden Frauen: an die Zeit vor dem Sündenfall.

Und warum erzähl ich enk das heut, am Dreikönigstag? Morgen fangt der Fasching an. Und der Fasching, Leutln, der Fasching ischt auch wiederum eine Erinnerung an die Zeit vor dem Sündenfall. Damals hat man im Frühjahr das neue Leben gefeiert, das neue Jahr. Man hat getanzt und gesungen, geschmaust und geschnaxelt. Zwegn der Fruchtbarkeit. Die alten Römer haben das Frühlingsfest als das Fest des Saturn gefeiert, erinnerts euch. Da ist gefeiert und gevögelt worden, die Herren haben die Sklaven bedient und die Sklaven haben den Herren die Meinung sagen dürfen. Einmal im Jahr, zur Beruhigung fürs schlechte Gewissen. Davon kimmt unser Fasching, ein Fest zur Erinnerung an die Zeit vom alten Saturn, an die Zeit vom Schlaraffenland, an die Zeit ohne Herrschaft, ohne Krieg, ohne Arbeit.

So, und damit alles klar ischt, erzähl ich euch noch eine Gschicht aus dem Ötztal:

Das Schlaraffenland liegt im Ötztal zwischen Brand bei Längenfeld und Burgstein. Dort hat ein Bursch sieben Wildfrauen ihr Lied singen ghört. Er ischt ihnen nachgangen, aber sie sind wegglaufen vor ihm. Der Bursch ischt ihnen immer hinterherglaufen, und ischt zu einem großen Tor gekommen. Dahinter hat er eine herrliche, reiche Landschaft gseachn. Der Bursch wollt das schöne Land betreten, aber die Fräulein haben gegen ihn gekämpft, und vor seinen Augen haben sie das Tor verschlossen. Und später hat er den Eingang nimmer finden können.

 

  
Burschen kummts
hintan Busch hintan Bam
laut oder in der Gham
kummts in die Wiesen ins Heu
wie der Hirsch mitm langen Gweih
wie der Gams mitm krumpen Horn
kummts hinten und vorn
kummts mitm langen Stecken
lassts enk nit schrecken
kummts hoamla wia der Luchs wia der Fuchs
wias Wiesel wia da Has
kummts her da ins Gras
kummts wia da wild Stier wia der Bär
legts enk zu uns her
legts enk zu uns her ins Gras in die junge Bliah
kummts her da zu mir
kumm du und du a
wia da Rab mitm lautn Gschra
wia der Hahn mitm bunten Schwanz
kummts her da zum Tanz
aufm Acker aufm Feld
mitten in der Welt
kummts wie die hoaße Sunn wia der nasse Regn
tuats enk zu uns legn